SPIEGEL ONLINE - 03. April 2006
Von Erich Wiedemann
Sie verfüttern politische Gegner an Krokodile, hacken Gefangenen die Füße ab, geißeln ihr Volk durch Hungersnöte: Doch immer noch entziehen sich afrikanische Tyrannen der Gerechtigkeit. Ab heute muss sich "Charles, der Schlächter", Liberias Ex-Dikator Taylor, vor Gericht verantworten.
In Gamboru kurz vor dem kamerunischen Schlagbaum wurde der Range Rover mit dem Diplomatenkennzeichen von zwei Bewaffneten gestoppt. Nigerianische Grenzpolizei, Zollkontrolle. Der große schwarze Mann im weißen Burnus blieb gelassen. Er stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete wortlos die Heckklappe - und dann eine Aluminiumkiste, die auf der Ladefläche stand. Bitteschön, die Herren sollten sich bedienen. Für zwei schlichte afrikanische Grenzer war es ein betörender Anblick: ein Viertelkubikmeter Dollarnoten, lauter große Scheine und alle fein säuberlich gebündelt. Doch die Beamten waren nicht bestechlich. Sie legten dem Rover-Fahrer Handschellen an und brachten ihn in die Provinzhauptstadt Maiduguri. Die Durchsicht der Papiere, die der Mann mit dem Burnus brachte eine Überraschung. Es war Charles Taylor, der ehemalige Staatspräsident von Liberia, den seine Landsleute "Charles, den Schlächter" nennen.
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