Manila: Leben im Slum

GEO Magazin 09/03

An westlichen Standards gemessen leben die Bewohner von "R-10" in schockierenden Verhältnissen. Aber der Slum ist hochgradig organisiert - und überraschend friedlich.

Von Christoph Kucklick

Zehn Tage lang hängt der Taifun "Chedeng" als graue Faust über Manila und schleudert Wasser herab. Der Sturm taucht R-10 in eine Aura des Katastrophalen, die dem Viertel sonst fehlt, obwohl man hier alle möglichen Katastrophen vermuten könnte. Denn R-10 ist hoch verdichtete Armut, ein Konzentrat der Not: Der Block ist kaum 700 Meter lang und 100 Meter breit, und darin wohnen 30 000, vielleicht 40 000 Menschen. Das Viertel gehört zum Distrikt North Bay Boulevard South, in dem ein Slum an den anderen grenzt, eines der am dichtest besiedelten Gebiete der Erde. Die meisten leben illegal in R-10, sie sind squatters, Landbesetzer. Die ersten ließen sich vor 30 Jahren nieder, stellten Palmblatthütten auf, aus denen Bretterbuden und manchmal sogar Steinhäuser wurden.

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